Spuren in
der Region
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Die gelben Punkte zeigen einige
Orte mit „Keltischem“ in unserer
Region:
Ipf bei Bopfingen: frühkeltischer Fürstensitz
Oberbechingen, Niederstotzingen,
Kötz, Deubach, Zusamaltheim: Viereckschanzen
Reisensburg: Grabhügel
Finningen: Kultstätte
Dillingen: Museum
Die Viereckschanzen
Sie entstanden ab der Wende vom dritten
zum zweiten vorchristlichen Jahrhundert,
also in der späten Keltenzeit. Der Name der
Viereckschanzen leitet sich von der Form ihrer
charakteristischen Befestigung ab, einem
ungefähr rechteckig verlaufenden Wall und
Graben von 70 – 100 m Seitenlänge. Eine auf
der Wallkrone errichtete Palisade bot den
Bewohnern zusätzlichen Schutz. Flächengrabungen
zeigten, dass es sich bei den Viereckschanzen
um befestigte Hofstellen einer
gesellschaftlichen Oberschicht handelte. In
Zeiten akuter Bedrohung haben sie wohl
auch der kleinbäuerlichen Anhängerschaft
des Hofherrn Schutz geboten. Bei den hier
vorgestellten Viereckschanzen sind Wall und
Graben nicht in Originalgröße erhalten, aber
noch gut erkennbar. Sie liegen alle im Wald,
sind leicht zu finden und gut begehbar.
Heute sind in etwa 350 solcher Anlagen in
Süddeutschland bekannt.
Zu den Wegbeschreibungen der Viereckschanzen:
Die Grabhügel
Die Kelten glaubten an ein Weiterleben im Jenseits und
gaben den Toten die dafür nötigen Dinge mit. Die Größe
des Grabhügels, die Ausmaße und die Beigaben in der
hölzernen inneren Grabkammer hingen vom sozialen
Stand des Verstorbenen ab. Sie umfassten Kleidung,
Schmuckstücke, Waffen, aber auch Geschirr und mit
Nahrungsmitteln gefüllte Ton- oder Metallgefäße. Der
Hügel wurde oft mit einem Steinkranz umgeben, auf der
Spitze konnte eine Stele aus Holz oder Stein stehen.
Die Fotos zeigen Grabhügel in einem lichten Eichenwald
bei Reisensburg (Ortsteil von Günzburg). Sie haben nach
ca. 2500 Jahren nicht mehr ihre ursprüngliche Größe,
sind aber noch gut erkennbar. Sie waren Teil eines
Gräberfeldes mit etwa 100 Grabhügeln.
Zur Wegbeschreibung der Grabhügel:
Reisensburg
Kultisches
Die Kelten waren ein religiöses
Volk, das Übernatürliche durchdrang
jeden Aspekt ihres Lebens.
Überall in Bäumen und Wäldern,
Felsen und Höhlen, Flüssen und
Seen wohnten ihre Götter.
Für ihr Wohlwollen wurden
Tier- und gelegentlich Menschenopfer
dargebracht, in
Gewässern fand man zahlreiche
Waffen, Schmuck,
Münzen u.a. als Opfergaben.
Heilige Orte wurden oft lange
oder über Jahrhunderte hinweg
immer wieder benutzt,
so auch der „Osterstein“. Es
handelte sich wohl um einen
Brandopferplatz oder einen
Aschealtar, worauf Reste
verbrannter Tierknochen
und unzählige Scherben von
Tongefäßen hinweisen. Die
ältesten Funde stammen aus
der Jungsteinzeit, weitaus
am meisten (mehr als 40.000)
aber aus der frühen Keltenzeit.
In der Nähe der Felsen
befinden sich Steinsetzungen
und zahlreiche Grabhügel, so
dass man hier einen „Heiligen
Bezirk“ vermuten kann.
Stadt- und
Hochstiftmuseum
Dillingen
Hafenmarkt 11
89407 Dillingen
www.dillingen-donau.de
Die abgebildeten Funde
sind dort im ersten
Stock ausgestellt.
www.dillingen-donau.de
Der Ipf
Auch der Ipf bei Bopfingen zählt
zu den frühkeltischen Fürstensitzen.
Darauf weisen ausgedehnte
Befestigungsanlagen, Funde von
griechischer Keramik sowie die
Existenz von Großgrabhügeln in
unmittelbarer Nähe des Berges hin.
Die archäologischen Ausgrabungen
und Auswertungen sind noch nicht
abgeschlossen. Einige Funde sind
im „Museum im Seelhaus“ in Bopfingen
ausgestellt. Die zahlreichen
archäologischen Kulturdenkmale
im Umkreis des Ipfs sind durch ein
Wanderwegenetz miteinander verbunden
und mit Infotafeln hervorragend
ausgestattet.
Spuren in Süddeutschland
Heuneburg
Der Fürstensitz an der oberenDonau war
von mehreren nacheinander errichteten
Befestigungsmauern umgeben. Eine
davon bestand aus luftgetrockneten Lehmziegeln,
was nördlich der Alpen einzigartig
war. 80 m dieser Mauer und mehrere
Gebäude wurden rekonstruiert und
zeigen das Leben vor rund 2500 Jahren.
Neben dem Freilichtmuseum kann man
das Heuneburgmuseum im nahe gelegenen
Hundersingen besuchen, wo u.a.
viele Originalfunde gezeigt werden. Über
8 km Wegstrecke verbindet ein gut ausgeschilderter
archäologischer Rundwanderweg
zahlreiche Grabhügel, eine Viereckschanze
und beide Museen miteinander.
Hochdorf
Es war eine Sensation, als 1978 die
unberaubte Prunkbestattung eines
frühkeltischen Fürsten geborgen werden
konnte. Im Keltenmuseum Hochdorf / Enz
erfährt man Wissenswertes zum Fürstengrab,
u.a. wurde die einzigartige Grabkammer
detailgetreu rekonstruiert. Im Außenbereich
kann man den Nachbau eines
Gehöfts mit Wohnhaus, Grubenhaus,
Speicher und Erdkeller besichtigen. Der
nahe gelegene Grabhügel wurde in Originalgröße
wieder aufgeschüttet.
Manching
Vor über 2000 Jahren befand sich
in Manching eine der bedeutendsten
keltischen Städte Europas. Mit seiner 7 km
langen Stadtmauer war das „Stadtgebiet“
fast so groß wie Rom zur Zeit des Kaisers
Augustus. Das „kelten römer museum
manching“ präsentiert Funde aus der
Keltenstadt an der Donau und lässt den
damaligen Alltag der Menschen greifbar
nah erleben.
Heidengraben
Das Oppidum Heidengraben auf der
Albhochfläche bei Erkenbrechtsweiler
war eine der größten befestigten
Siedlungen Mitteleuropas mit 1662
ha Fläche. Sichtbar sind noch die ehemaligen
Befestigungswälle, Grabhügel und
ein rekonstruiertes Zangentor. Gut ausgeschilderte
Wanderwege mit Infotafeln.